13.04.2025

Aus Liebe zur Freiheit: Jetzt erst recht! – Neudenken. Neuordnen. Neustarten. 

Die Bundestagswahl 2025 war ein politischer Tiefschlag – für die Freie Demokratische Partei insgesamt, aber insbesondere auch für uns Junge Liberale. 4,33 Prozent auf Bundesebene markieren nicht nur einen historischen Tiefstand, sondern auch ein klares Misstrauensvotum. Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit und Polarisierung ist es uns nicht gelungen, eine überzeugende, glaubwürdige liberale Alternative zu bieten. Das Ergebnis von 4,7 Prozent in Schleswig-Holstein mag formal das drittbeste Ergebnis bundesweit sein – es bleibt dennoch Ausdruck einer ernüchternden Entwicklung, auf der wir uns nicht ausruhen dürfen. Es ist ein Warnsignal, kein Trost.  

Wir müssen uns ehrlich der Realität stellen: Unsere Präsenz in der politischen Debatte war zu schwach, unsere Positionierung zu unklar und unsere Perspektive für junge Menschen zu wenig überzeugend. Unsere Kampagnen waren in großen Teilen austauschbar, unsere inhaltlichen Impulse nicht prägend genug, unsere Strukturen oft zu abhängig von Einzelpersonen. Gleichzeitig fehlt es uns an tiefgreifender strategischer Vernetzung im Verband und darüber hinaus. Kosmetische Korrekturen reichen nicht mehr. Was es braucht, ist ein klarer Schnitt und den Mut zur grundlegenden Neuaufstellung.  

Der Status der FDP als gestaltende politische Kraft steht vor dem Aus. Seit dem erfolgreichen Wiedereinzug der FDP in den Bundestag 2017 konnten weder das zweistellige Ergebnis noch viele Landeserfolge langfristig stabilisiert werden. Ab dem Beginn der Regierungsbeteiligung auf Bundesebene verlor die FDP – mit Ausnahme von Bremen – bei sämtlichen Landtagswahlen teils dramatisch. Besonders schwer wiegen die Verluste in Ländern wie dem Saarland, Niedersachsen, Berlin, Bayern, Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Nach der Bundestagswahl 2025 ist die FDP nur noch in sieben Landesparlamenten vertreten und an zwei Landesregierungen beteiligt. 2026 wird in vier dieser Länder gewählt – darunter Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, die letzten Länder mit FDP-Regierungsbeteiligung. 

Ein Blick auf das ungenutzte Potenzial zeigt zusätzlich, wie tief die Vertrauenskrise reicht: Trotz aller Rückschläge geben weiterhin 8,7 Prozent der Menschen an, sich inhaltlich traditionell der FDP am nächsten zu fühlen, doch wir schaffen es nicht, diesen Rückhalt in konkrete Zustimmung zu verwandeln. Es mangelt an Klarheit, Konsistenz und Überzeugungskraft. Wenn selbst jene, die unseren Grundwerten nahestehen, nicht mehr das Gefühl haben, politisch bei uns aufgehoben zu sein, offenbart das ein strukturelles Problem. Diese Wirkung zwischen potenzieller Nähe und tatsächlicher Wirkung ist ein Alarmsignal.  

Besonders schmerzlich ist dabei auch der Absturz bei Jungen- und Erstwählern sowie das schwache Abschneiden bei der Junior- und U18-Wahl. Immer mehr junge Menschen ziehen sich – aus Frust, Unsicherheiten oder Orientierungslosigkeit – zu den politischen Rändern zurück. Der Rechtsextremismus erhält besorgniserregend hohen Zuspruch, zugleich gewinnen linke Bewegungen an Attraktivität. Was fehlt: eine Generation, die sich klar zur Freiheit bekennt. Junge Menschen, die aus Überzeugung liberal denken, handeln und gestalten. Es ist bitter, aber wir müssen feststellen: Der politische Liberalismus ist unter den Bürgern in Deutschland nicht mehr im Trend.  

Angesichts der Entwicklung ist es unsere Aufgabe, die freiheitsliebenden Kräfte in der Mitte der Gesellschaft neu zu versammeln. Wir müssen eine starke, verlässliche liberale Stimme sein, die sich nicht im Richtungsstreit oder taktischer Profilierung verliert. Der breit aufgestellte Liberalismus war und bleibt das Fundament der Freien Demokraten. Ideologische Engführung ist keine Antwort auf die Krise – sondern Teil des Problems.  

Strukturen, die Zukunft ermöglichen 

Reformvorschläge für die FDP: 

Wenn die FDP wieder glaubwürdig und als modernste Partei Deutschlands auftreten will, braucht es mehr als nur neue Botschaften, es braucht strukturelle und strategische Reformen. Der Anspruch, Fortschritt zu gestalten, muss auch im Inneren der Partei spürbar sein.  

Deshalb fordern wir:  

  • Doppelspitze für den Parteivorsitz: Liberalismus ist vielfältig – unsere Parteispitze sollte das auch sein. Deshalb sprechen wir uns für die Einführung einer Doppelspitze sowohl beim Parteivorsitz als auch beim Fraktionsvorsitz der FDP aus. Eine Doppelspitze ermöglicht es, die FDP breiter aufzustellen, unterschiedliche Profile und Perspektiven sichtbar zu machen und in einer zunehmend komplexen politischen und medialen Öffentlichkeit mehr Team, mehr Haltung und mehr Präsenz zu zeigen. Zwei starke Stimmen können unterschiedliche Akzente setzen – etwa programmatisch, kommunikativ oder thematisch – und damit die gesamte Bandbreite liberaler Politik glaubwürdiger und schlagkräftiger vertreten. Gerade in herausfordernden Zeiten ist kollektive Führung kein Nachteil, sondern ein strategischer Vorteil. Die FDP braucht mehr Teamgeist an der Spitze – und eine Führung, die Vielfalt nicht nur vertritt, sondern verkörpert. 
  • Trennung von Partei- und Regierungsamt: Wer ein Regierungsamt innehat – sei es als Ministerin oder Minister, Staatssekretär oder Regierungsmitglied auf Landes- oder Bundesebene – soll nicht gleichzeitig den Parteivorsitz führen oder das Amt des Generalsekretärs ausüben. Regierungsarbeit erfordert Kompromisse, Koalitionsdisziplin und das tägliche politische Geschäft. Der Parteivorsitz hingegen braucht strategische Unabhängigkeit, inhaltliche Klarheit und die Fähigkeit, auch Kritik an Regierungslinien zu üben, wenn es der liberalen Programmatik dient. Beides gleichzeitig kann ein Zielkonflikt sein – inhaltlich, kommunikativ und organisatorisch. Nur durch eine klare Trennung bleibt die Partei glaubwürdig, programmatisch souverän und innerlich lebendig. Deshalb fordern wir: Keine Personalunion von Partei- und Regierungsamt.  
  • Trennung von Fraktions- und Parteivorsitz: Die Aufgaben und Verantwortungen von Partei- und Fraktionsvorsitz unterscheiden sich grundlegend: Während die Parteiführung für programmatische, strategische und organisatorische Entwicklung zuständig ist, liegt der Fokus der Fraktion auf parlamentarischer Arbeit und tagespolitischer Positionierung. Wir fordern daher: Bei einer Doppelspitze im Parteivorsitz darf mindestens einer der beiden Personen nicht gleichzeitig dem Fraktionsvorsitz angehören. So wird eine gesunde Arbeitsteilung, bessere inhaltliche Schärfung und demokratische Kontrolle gewährleistet. Eine solche Regelung schafft Raum für mehr Führungstalente, verhindert Machtkonzentration und sorgt für klare Verantwortlichkeiten. 
  • Neuaufstellung mit neuen Gesichtern: Die personelle Neuaufstellung der FDP muss sichtbar und glaubwürdig sein.  Die FDP muss sich klar vom Stil vergangener Jahre lösen. Personenkult und Einzelinszenierung haben dem Liberalismus geschadet. Die Zukunft der FDP liegt nicht in einer One-Man-Show, sondern in einem starken, vielfältigen Team, das gemeinsam Verantwortung übernimmt, unterschiedliche Perspektiven sichtbar macht und glaubwürdig für eine liberale Politik der Zukunft steht. Wir fordern, dass neue Gesichter verschiedenen Alters in die erste Reihe rücken. Dafür braucht es nicht nur personelle Erneuerung, sondern auch strukturelle Demokratisierung: Präsidium, Parteivorsitz und der Bundesvorstand sollen künftig per Urwahl durch die Mitglieder bestimmt werden. Das schafft Transparenz, stärkt das Vertrauen der Basis und signalisiert echten Aufbruch statt bloßem Austausch von Positionen.  
  • Bundesvorstand funktionsfähig machen: Der Bundesvorstand ist das zentrale Führungsgremium der FDP – und gerade angesichts der Wahlniederlage 2025 wird deutlich: Die Arbeit an dieser Stelle hat nicht so funktioniert, wie es nötig gewesen wäre. Es fehlt an Klarheit, Verantwortungsbewusstsein und strategischer Schlagkraft. Statt eines übergroßen Gremiums mit diffuser Aufgabenverteilung braucht es eine personell gestraffte, funktional aufgestellte Parteiführung. Wir fordern daher eine deutliche Verkleinerung des Bundesvorstands, insbesondere eine Reduktion der Beisitzer-Zahl auf Zehn.  Mit aktuell 47 Beisitzern ist der Bundesvorstand der FDP überdimensioniert. Eine so große Runde erschwert effiziente Entscheidungsprozesse, verwischt Zuständigkeiten und verhindert strategische Klarheit. Zehn Beisitzer sind ausreichend, um die Vielfalt des Verbandes abzubilden, ohne die Handlungsfähigkeit zu verlieren. So entsteht ein Gremium, das Verantwortung bündelt statt zerfasert. Kooptierte Mitglieder des Bundesvorstands zählen dabei nicht zu den zehn Beisitzern – Ihre Funktion dient der Ergänzung und punktuellen Verstärkung, nicht der Aufblähung des Gremiums. Weniger Köpfe, mehr Substanz. Nur so kann der Bundesvorstand wieder zum echten Arbeits- und Entscheidungszentrum der Partei werden. 
  • Schaffung eines eBuVos: Die Beisitzer im Bundesvorstand spielen eine wichtige Rolle, indem sie Impulse aus der Breite der Partei einbringen und den Verband vielfältig repräsentieren. Gleichzeitig stellt sich die Frage, warum Landesvorsitzende als Beisitzer im Bundesvorstand fungieren, obwohl ihre Perspektive besser in einem strukturell klar verankerten Gremium aufgehoben wäre. Wir fordern daher die Einrichtung eines erweiterten Bundesvorstands (eBuVo) vor, in dem die Landesvorsitzenden regelmäßig und strategisch in die Arbeit des Bundesvorstands eingebunden werden. Die Beisitzerposten im Bundesvorstand sollten stattdessen gezielt für engagierte Mitglieder geöffnet werden, um die Vielfalt und Expertise der Gesamtpartei besser abzubilden. So entstehen klare Zuständigkeiten, stärkere föderale Einbindung und ein handlungsfähigeres Führungsteam. 
  • Weg von der Aufsichtsratsmentalität: Die FDP lassen eine Geschäftsführermentalität an die Stelle einer Aufsichtsratsmentalität rücken. Aufgabe parteiinterner Gremien ist nicht vorrangig das Verteilen von Stilnoten, sondern das gemeinsame Arbeiten an der Stärke der Freien Demokraten mit unterschiedlichen Mitteln. Wir nutzen die Gremien, um Stärken zu stärken und nicht, um uns im Auftreten und Stil nach außen möglichst angeglichen wirken zu lassen.  
  • Eine aufrichtige Kritikkultur: Interne wie öffentlich sachbezogene Kritik soll immer möglich sein. Freie Demokraten dürfen den Meinungsstreit nicht fürchten – sie müssen ihn führen. Wer sich dem öffentlichen Diskurs entzieht, verliert Glaubwürdigkeit. Wer Kritik unterdrückt, verhindert Fortschritt. Nur wer bereit ist, sich infrage stellen zu lassen, kann sich auch verbessern. Kritikkultur ist kein Makel, sie ist ein Ausdruck liberaler Reife.  
  • Fokus aufs Individuum: Wir setzen auf das Individuum, nicht auf Gruppenzugehörigkeit. Ämter sollen nach Eignung, Leistung und Persönlichkeit vergeben werden, nicht nach Geschlecht, Herkunft, Proporz oder Statistik. Quoten und Paritätsvorgaben widersprechen unserem liberalen Verständnis von Gerechtigkeit. Menschen sind keine Repräsentanten ihrer vermeintlichen Kategorie, sie sind eigenständige Persönlichkeiten mit Fähigkeiten und Verantwortung.  
  • FDP Pur: Wir fordern, dass die FDP künftig konsequent eigenständig in Wahlkämpfe zieht – ohne Koalitionsaussagen, ohne Zweitstimmenkampagnen für andere Parteien und ohne taktische Anbiederung als Mehrheitsbeschaffer. Die FDP ist keine Ergänzung, kein Korrektiv und kein Koalitionsversprechen – sie ist eine eigenständige, liberale Kraft mit einem klaren, unverwechselbaren Profil.  
    Wir wollen Liberalismus pur: in der Sprache, im Programm, im Auftreten. Dazu gehört auch: Wir müssen uns nicht ständig von anderen abgrenzen, sondern durch eigene Inhalte überzeugen – selbstbewusst, ohne uns vor anderen Parteien oder Medien rechtfertigen zu müssen. Wer klare Haltung zeigt, überzeugt. Wer sich vorab anbiedert, verliert seine Unabhängigkeit. Die FDP wirbt für sich selbst, ihre Überzeugungen und für jede Stimme. 
  • Konsequenter Liberalismus: Gesellschafs- und Wirtschaftsliberalismus schließen sich nicht aus – sie gehören zusammen. Beide beruhen auf dem gleichen Menschenbild: Freiheit, Eigenverantwortung und Vertrauen in den Einzelnen. Wer den Menschen in wirtschaftlichen Fragen zutraut, unternehmerisch zu handeln, muss ihm auch in persönlichen Lebensfragen Selbstbestimmung zugestehen und umgekehrt. Freiheit ist unteilbar. Wer ökonomische Freiheit fordert, darf persönliche Freiheit nicht relativieren. Wer für individuelle Lebensentwürfe steht, kann auch nicht für staatliche Bevormundung in Märkten plädieren. Gesellschaftliche Offenheit braucht wirtschaftliche Freiheit. Wer A sagt muss auch B sagen: Liberalismus ist ganzheitlich – persönlich, gesellschaftlich und wirtschaftlich. Alles andere ist inkonsequent.  
  • Inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD: Die Freien Demokraten rücken von einer moralisierenden Auseinandersetzung mit der AfD ab, suchen die inhaltliche Auseinandersetzung mit ihr und stellen sie als illiberale, obrigkeitsverliebte und Identitätspolitik betreibende Partei. Eine echte liberale Partei braucht keine Brandmauer, weil sie keine Schnittmenge mit Extremisten jeglicher Ränder hat.  
  • Klare Besinnung auf Kernthemen: Die Freien Demokraten müssen sich klar und glaubwürdig auf ihre inhaltlichen Grundpfeiler besinnen: Freiheit statt Bevormundung, Eigenverantwortung statt Abhängigkeit, Wettbewerb statt Staatswirtschaft. Der Staat soll schützen, nicht lenken. Wer leisten will, soll können – durch Bildung, Aufstiegschancen und faire Rahmenbedingungen. Wir stehen für Bürgerrechte, Rechtsstaat, Marktwirtschaft und Weltoffenheit – in Deutschland, in Europa und weltweit. Unsere liberale Politik ist kein Randthema, sondern die Antwort auf viele der drängendsten Fragen unserer Zeit. Diese Leitlinien dürfen nicht verwässert werden – sie sind unser Profil, unser Anspruch und unser Angebot an die Gesellschaft. 
  • Eine Vision für Deutschland: All diese Reformen greifen nur, wenn die FDP endlich eine umfassende Vision für Deutschland entwickelt. Die FDP muss aufhören, sich von Umfragen und kurzfristigen Trends treiben zu lassen. Stattdessen brauchen wir eine klare langfristige und ambitionierte Vision für Deutschland – eine Vision, die zeigt, wohin wir unser Land führen wollen, wenn wir die Chance zur Gestaltung bekommen. Wie sieht ein Deutschland aus, wenn die FDP die absolute Mehrheit hat? Welche Veränderungen treiben wir voran? Welchem Zukunftsentwurf folgen wir? Was ist unser Ziel für Deutschland?  Wir brauchen ein neues, ambitioniertes Selbstverständnis. Nicht mehr nur reagieren, nicht mehr nur verwalten, sondern agieren und gestalten. Mehr Veränderung, weniger Status Quo. Wir müssen anfangen, eine echte politische Bewegung aufzubauen. Eine Partei, die Menschen begeistert, die für eine freie, moderne, mutige Zukunft kämpft. Wir brauchen nicht nur ein Programm für die nächste Wahl, sondern eine Vision für die nächsten Jahrzehnte. Eine Vision, die den Menschen zeigt: So sieht Deutschland aus, wenn die FDP regiert.  
  • Ausbau von Wirtschafts- und Gesellschaftsnetzwerken: Um den Liberalismus gesellschaftlich wieder stärker zu verankern, braucht es eine strategische Öffnung und gezielte Vernetzung über die Parteigrenzen hinaus. Der Bundesvorstand soll systematisch den Kontakt zu gesellschaftlichen Akteuren, Verbänden, Netzwerken und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien pflegen und ausbauen. Auch politische Influencerinnen und Influencer, die sich für liberale Anliegen engagieren, spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie alle tragen dazu bei, liberale Grundüberzeugungen in unterschiedlichen Formen sichtbar zu machen – unabhängig davon, ob sie sich immer an Parteitagsbeschlüsse halten. Ein modernes, pluralistisches liberales Vorfeld lebt von dieser Vielfalt und kann nur durch aktiven Beziehungsaufbau und gegenseitige Wertschätzung entstehen. 

Zwischen den Meeren – Mitten im Aufbruch 

Reformvorschläge für die FDP Schleswig-Holstein: 

Auch die FDP Schleswig-Holstein steht vor einem notwenigen Aufbruch. Um den politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden, braucht es eine klare inhaltliche Positionierung, eine moderne Organisationsstruktur und eine zukunftsgerichtete Strategie – auch auf Landesebene.  

Was wir von der Bundespartei fordern, gilt gleichermaßen für die FDP Schleswig-Holstein: Wer glaubwürdig Wandel einfordert, muss ihn auch selbst gestalten. Der Anspruch an Veränderungen beginnt vor der eigenen Haustür.  

Deshalb fordern wir:  

  • Trennung Partei- und Fraktionsvorsitz: Wir fordern die konsequente Trennung von Partei- und Fraktionsvorsitz auch innerhalb der FDP Schleswig-Holstein. Die Aufgaben, Anforderungen und Rollen beider Positionen unterscheiden sich grundlegend: Während der Parteivorsitz die programmatische, strategische und repräsentative Führung der Gesamtpartei verantwortet, liegt der Fokus des Fraktionsvorsitzes auf der parlamentarischen Arbeit, der Gesetzgebung sowie der täglichen Abstimmung im politischen Betrieb. Eine Trennung der Ämter schafft klare Verantwortlichkeiten und Transparenz, bessere Arbeitsteilung und inhaltliche Schärfung, demokratische Kontrolle und Machtbegrenzung sowie einen Raum für mehr Führungstalente innerhalb der Partei. 
  • Einführung eines Generalsekretärs für die FDP Schleswig-Holstein: Die FDP Schleswig-Holstein braucht eine starke, moderne und durchsetzungsfähige Organisationskultur. Wir fordern daher die Einführung des Amtes eines Generalsekretärs auf Landesebene. Ein Generalsekretär kann als zentraler Motor für strategische Parteiarbeit wirken. Er oder sie bündelt Kommunikation, koordiniert politische Kampagnen und sorgt für einen reibungslosen Informationsfluss zwischen Landesvorstand, Kreisverbänden und der Landesgeschäftsstelle. Gerade mit Blick auf anstehende Wahlkämpfe und die Notwendigkeit klarer Positionierung ist eine professionelle, kontinuierliche Organisation unerlässlich. Ein Generalsekretär stärkt die Handlungsfähigkeit der FDP Schleswig-Holstein und sorgt für mehr Sichtbarkeit liberaler Politik im Land.  
  • Strukturreform des FDP-Landesvorstandes: Der Landesvorstand der FDP Schleswig-Holstein darf kein reines Austauschformat sein, sondern muss als verbindliches Arbeitsgremium wirken. In einem Landesverband mit professioneller Landesgeschäftsstelle und Pressesprecher liegt die operative Umsetzung bei der Organisation – der Landesvorstand muss sich daher voll auf die strategische und programmatische Weiterentwicklung konzentrieren. Es braucht klare Zuständigkeiten, verbindliche Arbeitsstrukturen und den Anspruch, konkrete Impulse für Inhalte, Kommunikation und Kampagnen zu setzen. Diskussion ersetzt keine Ergebnisse – der Landesvorstand muss gestalten, nicht nur begleiten. 
  • eLaVo als funktionsfähiges Gremium einführen: Die politische und organisatorische Schlagkraft der FDP Schleswig-Holstein muss strukturell gestärkt werden. Deshalb fordern wir die Einführung eines erweiterten Landesvorstands (eLaVo) vor – bestehend aus dem gewählten Landesvorstand und den Kreisvorsitzenden der 15 Kreisverbände. Ein solches Gremium existiert in vielen anderen Landesverbänden bereits erfolgreich und bietet die Chance, Entscheidungen besser abzustimmen, strategische Linien gemeinsam zu entwickeln und den Landesverband als Ganzes handlungsfähiger zu machen. Der eLaVo soll nicht nur beratend, sondern als verbindliches Arbeitsgremium etabliert werden. Er soll regelmäßig tagen, Landesvorstandsbeschlüsse vorbereiten, strategische Entwicklungen begleiten und den Austausch zwischen Landesebene und Kreisen intensivieren. Gerade in Zeiten politischer Umbrüche braucht es gemeinsame Verantwortung, klare Kommunikation und eine bessere Verzahnung der Ebenen – nicht mehr Hinterzimmer, sondern mehr gemeinsames Denken und Handeln. Mit dem eLaVo schaffen wir die Struktur, die es dafür braucht.   
  • Funktionsfähige Landesfachausschüsse (LFA): Wir fordern eine grundlegende Umstrukturierung der Landesfachausschüsse (LFAs) der FDP Schleswig-Holstein. Die Ausschüsse müssen ergebnisorientierter, kompakter und zielgerichteter arbeiten, um ihrer Rolle als Impulsgeber für die inhaltliche Arbeit der Partei gerecht zu werden. Die Landesfachausschüsse der FDP Schleswig-Holstein müssen schlanker, fokussierter und wirkungsvoller aufgestellt werden. Statt vieler paralleler Gremien fordern wir weniger, dafür thematisch klar abgegrenzte Ausschüsse mit eindeutiger Zuständigkeit. Sie sollen regelmäßig tagen, mit klarer Tagesordnung und verbindlicher Arbeitsweise. Entscheidend ist: Am Ende müssen konkrete Ergebnisse stehen – sei es in Form von Positionspapieren, Anträgen oder programmatischen Impulsen. Zudem braucht es eine stärkere Verzahnung mit dem Landesvorstand und den Kreisverbänden. Die LFAs dürfen keine reinen Diskussionsrunden bleiben, sondern müssen zu echten Werkstätten für liberale Politik werden – mit sichtbarem Output und substanziellen Beiträgen zur inhaltlichen Weiterentwicklung der FDP Schleswig-Holstein. 
  • Politisches Handwerkszeug für alle: Die letzten Landesparteitage haben gezeigt: Viele Mitglieder an der Basis kennen zentrale Abläufe, Tools und Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der FDP nicht oder nur unzureichend. Wer mitwirken will, muss wissen, wie. Dafür braucht es Wissen, nicht nur Willen. Wir fordern daher regelmäßig stattfindende Workshops für die Parteibasis, unter anderem zu: OpenSlides und Antragsmanagement. Politische Beteiligung darf keine Blackbox sein. Wenn wir als FDP Offenheit, Mitgestaltung und Eigenverantwortung predigen, müssen wir auch befähigen. Nur so entsteht echte Beteiligungskultur und eine starke, informierte und aktive Basis. 
  • Mehr Programmatik – mindestens zwei Landesparteitage pro Jahr: Inhaltliche Debatten müssen wieder stärker ins Zentrum unserer Parteiarbeit rücken. Programmatische Parteitage bieten Raum für tiefgehende Diskussionen, neue Impulse und die Weiterentwicklung unseres liberalen Profils. Nur so können wir glaubwürdig und modern auftreten, mit klaren Botschaften und einer starken inhaltlichen Basis. Wir fordern, künftig mindestens zwei Landesparteitage pro Jahr, wovon einer zweitägig sein soll.  
  • Unsere Partei als Impulsgeber für die Landtagsfraktion: Die FDP Schleswig-Holstein muss sich als eigenständiger Impulsgeber für die Arbeit der Landtagsfraktion etablieren. Bisher werden politische Initiativen und inhaltliche Impulse nahezu ausschließlich von der Fraktion angestoßen, während die Partei oft lediglich reaktiv oder unterstützend agiert. Diese einseitige Rollenverteilung verengt den politischen Gestaltungsraum der Partei, erschwert den offenen Austausch über neue Ideen und fördert eine Wagenburgmentalität, die einer modernen, diskussionsfreudigen und breit aufgestellten liberalen Kraft nicht gerecht wird. 
  • Mehr inhaltlichen Streit wagen: Wir fordern eine stärkere, offenere und mutigere Debattenkultur innerhalb der FDP Schleswig-Holstein. Liberale Politik lebt vom Wettstreit der besten Ideen, nicht vom kleinsten gemeinsamen Nenner. Wir müssen wieder mehr streiten: fair, sachlich und mit dem gemeinsamen Ziel, die beste Lösung zu finden. Kontroverse Diskussionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von innerer Stärke und geistiger Unabhängigkeit. Wer Vielfalt an Meinungen zulässt, stärkt am Ende die Geschlossenheit – weil sie auf Überzeugung statt Anpassung beruht. Deshalb fordern wir: Räume für echten Diskurs, weniger Harmoniestreben um der Harmonie willen – und den Mut, in der Sache zu ringen. Denn nur wer intern streitet, kann extern überzeugen. 
  • Vision für Schleswig-Holstein entwickeln: Wir fordern, dass die FPD Schleswig-Holstein eine klare, ambitionierte Vision für unser Land entwickelt und kommuniziert. Wer gestalten will, muss zeigen, wohin die Reise geht. Es reicht nicht, nur zu reagieren. Wie sieht Schleswig-Holstein aus, wenn liberale Politik den Ton angibt? Ein Land in dem Aufstieg durch eigene Leistung möglich ist. Ein Land mit den besten Schulen, einem starken Mittelstand und echter digitaler Infrastruktur, auch im kleinsten Dorf. Ein Land, das Verwaltung neu denkt, Chancen schafft und Klimaschutz durch Innovation ermöglicht statt durch Verbote. Ein Land in dem Freiheit und Verantwortung kein Widerspruch sind, sondern Grundlage unserer Politik. Die FPD Schleswig-Holstein muss dieses Bild entwerfen, ausformulieren und mit Leben füllen. 

Wir sind nicht der Nachwuchs – wir sind die Zukunft 

Unsere Reformvorschläge für die Jungen Liberalen: 

Auch wir Junge Liberale stehen vor einem neuen Abschnitt – geprägt von Selbstkritik, Klarheit und dem Willen zum Aufbruch. Die politischen Herausforderungen verlangen eine liberale Stimme, die Klartext redet, Rückgrat zeigt und den Mut hat, unbequeme Antworten zu geben. Unsere Neuausrichtung ist ein klares Bekenntnis: zu Freiheit, Verantwortung und dem Anspruch, Zukunft aktiv zu gestalten. 

Deshalb fordern wir:  

  • Team statt Ego:  Anstatt sich ausschließlich auf einzelne, polarisierende Persönlichkeiten zu stützten, sollte ein Team im Vordergrund stehen. Während starke Einzelprofile Aufmerksamkeit erzeugen können, ist es wichtig, dass sie das Gesamtbild der Organisation ergänzen, nicht dominieren.  
  • Mitglieder als Markenbotschafter unserer Ideen: Unsere Mitglieder sind nicht nur die Grundlage unserer Arbeit, sondern auch das Gesicht und Stimme der Jungen Liberalen in der Gesellschaft. Wir müssen Mitglieder aktiv als Markenbotschafter für unsere Werte und Programme einsetzen. Jeder einzelne sollte die Möglichkeit haben, liberale Ideen in seinem persönlichen Umfeld und in gesellschaftlichen Diskussionen zu vertreten. Durch die gezielte Förderung von Botschaftern innerhalb und außerhalb des Verbandes stärken wir die Identifikation der Mitglieder mit den Zielen der Jungen Liberalen und tragen dazu bei, dass unsere Ideen auch außerhalb der eigenen Reihen gehört werden. 
  • JuLi-Mandatsträger und Kandidaten stärken – über alle Ebene hinweg: Wer aus den Reihen der Jungen Liberalen heraus Verantwortung übernimmt, bringt unsere Ideen in Parlamente und politische Gremien. Das verdient mehr Applaus – es braucht gezielte Unterstützung. Wir fordern: JuLi-Mandatsträger sowie Bundestagskandidierende mit JuLi-Hintergrund müssen systematisch gefördert, vernetzt und sichtbar gemacht werden. Ob im Stadtrat, im Landtag oder auf Bundesebene – junge liberale Stimmen dürfen nicht vereinzeln. Wir wollen sie strategisch begleiten: mit politischem Rückhalt, inhaltlicher Expertise und professioneller Kommunikation. Unser Ziel ist es, dass JuLi-Positionen nicht nur im Wahlkampf, sondern auch im politischen Alltag Wirkung entfalten. 
  • Unsere eigene programmatische Identität schärfen: Die Jungen Liberalen sind keine bloße Vorfeldorganisation oder Personalreserve der FDP. Wir sind eine eigenständige politische Kraft mit klarer Haltung, eigenem Anspruch und eigener Verantwortung. Unser Ziel ist es nicht, FDP-Beschlüsse zu wiederholen, sondern neue Impulse zu setzen – modern, mutig und konsequent liberal. Unser Profil muss erkennbar sein: inhaltlich schärfer, strategisch freier und politisch kantiger. Wir orientieren uns nicht an der Zustimmung etablierter Parteien – weder Union noch Grüne, SPD, Linke oder AfD sind unser Maßstab. Unser Anspruch ist es, den Unterschied zu machen – durch liberale Ideen, die nach vorne schauen, nicht nach links oder rechts. 
  • Weg von Aufsichtsratmentalität: Die Jungen Liberalen sind mehr als die Nachwuchsorganisation der FDP. Wir verstehen uns als eigenständige, progressive Kraft innerhalb des liberalen Spektrums – als Impulsgeber, als Motor für Veränderung und als kritisches Korrektiv. Unsere Aufgabe ist es, die FDP voranzutreiben, neue Ideen einzubringen und deutlich zu widersprechen, wenn liberale Prinzipien verwässert werden oder Stillstand die Oberhand gewinnt. Glaubwürdigkeit bedeutet für uns auch, Fehler offen anzusprechen – unabhängig davon, wie bekannt oder einflussreich die handelnden Personen sind. Wir betrachten niemanden als unantastbar oder als parteipolitischen „Kurfürsten“. Loyalität zur Sache steht für uns über Loyalität zu Namen. Wir sind nicht der Aufsichtsrat der FDP, sondern ihre unbequeme, ehrliche Stimme – mit dem Mut zur Kritik und dem Anspruch, die Partei inhaltlich zu fordern, strukturell zu modernisieren und programmatisch zu schärfen. Denn nur wer selbstkritisch bleibt, bleibt glaubwürdig und nur wer streitet, kann verändern. 
  • Visionärer Fortschritt statt Status Quo: Liberalismus darf nicht bei der Verwaltung der Gegenwart stehen bleiben. Statt einer konservativen Verteidigung des Status quo brauchen wir eine konsequente Vision für die nächsten Jahrzehnte. Wir müssen und – genau wie die FDP – die Frage stellen: Wie sieht Deutschland nach 50 Jahren liberaler Politik aus und was müssen wir heute dafür tun?  Mit besonderem Fokus darauf, was wir tun müssen, damit die junge Generation positiv in die Zukunft blicken kann und diese sicher ist.
  • Junge Netzwerke stärken: Um den politischen Nachwuchs noch gezielter anzusprechen und frühzeitig für die Arbeit der Jungen Liberalen zu begeistern, ist eine stärkere Vernetzung mit liberalen Schüler- und Studierendengruppen als Vorfeldstrukturen notwendig. Dies ermöglicht nicht nur einen frühzeitigen Einstieg in die politische Arbeit, sondern auch eine stärkere Verankerung der Jungen Liberalen in jungen und aufstrebenden liberalen Netzwerken. 
  • Strategische Partnerschaft und Sichtbarkeit für ein starkes liberales Vorfeld:  Die Jungen Liberalen müssen dort sichtbar sein, wo Zukunft gestaltet wird – auf Kongressen, Messen, in zivilgesellschaftlichen Netzwerken und sozialen Bewegungen. Wer Einfluss nehmen will, muss präsent sein. Gleichzeitig braucht es strategische Partnerschaften mit liberalen Stiftungen, Initiativen, Verbänden und Think Tanks. Nur durch die aktive Teilnahme und gezielte Kooperation können wir unsere Ideen in gesellschaftliche Debatten einbringen, neue Impulse aufnehmen und die Relevanz liberaler Politik über die klassische Parteiarbeit hinaus stärken. Ein starkes liberales Vorfeld entsteht durch kluge Allianzen, inhaltliche Präsenz und den Mut, neue Räume zu betreten.  
  • All Hands on Deck – eBuVo strategisch nutzen: Der erweiterte Bundesvorstand (eBuvo) der Jungen Liberalen bietet enormes Potenzial, wird aber bislang zu wenig als strategisches Gremium genutzt. Wir fordern, dass der eBuvo künftig stärker in die inhaltliche, organisatorische und politische Arbeit eingebunden wird. Statt bloßer Statusupdates braucht es echte Mitgestaltung: klare Verantwortlichkeiten, gemeinsame Schwerpunktsetzungen und regelmäßige Zusammenarbeit. Wenn wir als Verband schlagkräftiger werden wollen, gilt: All Hands on Deck. Der eBuVo muss ein Ort werden, an dem Ideen entstehen, Strategien entwickelt und Entscheidungen vorbereitet werden. Nur so entfaltet er seinen vollen Wert – als Arbeitsgremium, Impulsgeber und Rückgrat des Bundesverbandes. 

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