Dienstpflicht: Keine Lösung für den Fachkräftemangel

Die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein (JuLis-SH) lehnen eine allgemeine Dienstpflicht ab. Die JuLis-SH trauen jungen Leuten zu, dass diese nach der Schule selber entscheiden können, welchen Lebensweg sie beschreiten möchten – ganz ohne verstaatlichtes Jahr. Gerade jetzt nach der Corona-Pandemie wäre es ungerecht, den jungen Generationen ein weiteres Lebensjahr zu nehmen.
Auch als Lösung für den Fachkräftemangel taugt die Forderung nach einer allgemeinen Dienstpflicht nicht. Denn die jungen Leute werden erst noch zu Fachkräften. Die Jungen Liberalen ermutigen alle, die einen Bundesfreiwilligendienst antreten möchten. Dies muss jedoch aus individueller Entscheidung erfolgen, nicht durch Zwang. Außerdem können ungelernte Hilfskräfte ohnehin nur für einen kleinen Teil an Aufgaben eingesetzt werden.

Der Landesvorsitzende Broder Söhl schreibt hierzu: „Den Fachkräftemangel als Folge von misslungener Sozialpolitik in Deutschland bekämpfen wir nicht, indem wir die Jugend in Haft nehmen und von ihrer favorisierten Ausbildung fernhalten. Sowas macht sich auf Plakaten besser als in der Realität.
Anstatt unseren Pflegekräften ungelernte Hilfskräfte an die Hand zu geben, sollten wir lieber dafür kämpfen, dass wir sie effektiv entlasten, indem wir z.B. die Dokumentationspflichten lockern.“

Beim Thema Wehrdienst führt der andere Kontext jedoch zu einem anderen Ergebnis: Sicherheit ist Kernaufgabe des Staates. Allerdings muss es für die Notwendigkeit einer Wehrpflicht einen drohenden Verteidigungsfall geben. Ohne diese Grundlage ist die Wehrpflicht eine unverhältnismäßige Freiheitseinschränkung.
Deswegen fordern die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein die weitere Aussetzung der Wehrpflicht. Sie ist nur für Verteidigungsfälle zu reaktivieren.
Wer nicht zur Waffe greifen möchte, sollte das Angebot bekommen, einen Wehrersatzdienst zu leisten.
Eine Dienstpflicht kann es für die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein im Falle nur geben als Wehrersatzdienst und auch nur dann, wenn sich ein akuter Verteidigungsfall ankündigt. Die Wehrpflicht sollte eines der letzten Mittel der Landesverteidigung sein und dann auch unabhängig vom Geschlecht gelten. Dies ist jedoch ein reines verteidigungspolitisches Thema. In diesem Kontext sollte die Debatte auch geführt werden.
Broder Söhl ergänzt hierzu: „Erzieherische Fantasien haben in der Verteidigungspolitik nichts zu suchen.“