Der Tourismus ist für das Land Schleswig-Holstein von herausragender Bedeutung. Eine Vielzahl verschiedenster Berufe finden Platz in der schleswig-holsteinischen Tourismusbranche. Von der Hotelfachangestellten über den nebenberuflichen Barkeeper zum ehrenamtlichen Wattführer, eine Vielzahl an Möglichkeiten und Chancen. Mit ihren über 160.000 Arbeitsplätzen ist die Tourismusbranche einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für das Land.
Ziel liberaler Tourismuspolitik muss es sein, die bestehenden Standorte zu stärken, die Aufstrebenden zu fördern und Neue zu schaffen. Dabei sollen vor allem Bürger vor Ort Verantwortung für die Tourismusbranche- und verbände vor ihrer Haustür übernehmen. Damit dieses Engagement gefördert werden kann, sollen lokale Tourismusorganisationen gegründet werden. Diese sollen durch das Wirtschaftsministerium unterstützt werden, wobei das Wirtschaftsministerium nicht als Lenker oder gar Verwalter, sondern als helfende Hand auftreten muss. Eine finanzielle Förderung der Verbände durch das Land erfolgt nicht. Die einzelnen Verbände wissen, wie die Tourismusbranche vor Ort gestärkt werden kann und wie die individuellen Eigenschaften und Gegebenheiten der Regionen und Orte besser herausgestellt und vermarktet werden können. Dadurch soll vor allem ein dynamischeres Tourismuskonzept entstehen, das auf regionale Gegebenheiten Rücksicht nimmt und deren Stärken herausstellt. Die dadurch entstehende Individualität der Förderung des Tourismus, führt zudem zu einem System, das schnell auf Veränderungen vor Ort reagieren kann.
Die Betriebe der Tourismusbranche befinden sich inmitten eines notwendigen Strukturwandels. Dieser ist nach Kräften zu unterstützen. So müssen Beratungsmöglichkeiten über Chancen und zukunftsorientierte Strategien, gerade auch für Kleinbetriebe, geschaffen werden. Mittelfristig ist aber auch im Tourismusbereich die Subventionierung, insbesondere die einzelbetriebliche Förderung als Konsolidierungsbeitrag für die Sanierung des Haushaltes abzuschaffen. Die finanzielle Unterstützung der Branche muss sich auf die notwendigen Investitionen in Infrastruktur und regionale Strukturen beschränken.
Mit dem Tourismuskonzept des Landes aus dem Jahr 2006 konnte ein wichtiger Innovationsschub zur strategischen Neuausrichtung geleistet werden. Allerdings konnten noch nicht alle Punkte vollumfänglich verwirklicht werden. Das Konzept ist daher umfassend zu evaluieren und an die Rahmenbedingungen anzupassen.
Ein liberales Tourismuskonzept steht für größtmögliche Freiheit. Dies gilt natürlich auch für Öffnungszeiten der Geschäfte. Die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein lehnen deshalb die geplanten Einschränkungen bei der Bäderregelung ab. Vielmehr kommt es darauf an, die von Kiel diktierten Regelungen zu flexibilisieren, um den verschieden Standorten Wachstum zu ermöglichen. Die landesweite Ausdehnung der Bäderregelung auf ganz Schleswig-Holstein und die Ausweitung auf weitere Sonntage im Jahr ist dafür nur ein erster Schritt. Die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein fordern, den Geschäftsinhabern selbst zu überlassen, in welchem Umfang und zu welchen Zeiten diese ihre Geschäfte öffnen wollen. Das Ladenöffnungszeitengesetz ist entsprechend auf eine 7×24 Regelung anzupassen.
Im Zuge des demografischen Wandels wird sich auch die Tourismusbranche auf ältere Gäste einstellen müssen. Hierbei liegt im Bereich des Gesundheitstourismus ein erhebliches Potential für das Tourismusland Schleswig-Holstein. Luftkurorte und Seebäder sind deshalb als Tourismusorte umgehend auszubauen.
Um Potenziale des Binnentourismus zu steigern und Gäste zu binden, die sonst in Skandinavien ihren Zelturlaub verbringen, soll in Schleswig-Holstein ein Jedermannsrecht nach schwedischem Vorbild eingeführt werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Privateigentum weiterhin geschützt und vom Jedermannsrecht nicht umfasst ist. Ferner sollen Naturschutzgebiete und besondere Flächen von dieser Regelung ausgenommen bleiben. Verbundenheit und Auseinandersetzung der Menschen mit der Natur und Umwelt sollen ebenso wie der Zelttourismus gefördert werden.
Um die Attraktivität der Tourismusgebiete in Schleswig-Holstein zu erhöhen und damit die Wirtschaftskraft der Branche auf lange Sicht zu stärken, ist eine leistungsfähige Infrastruktur unerlässlich. Gerade im Wettbewerb mit den Nachbarbundesländern und dem skandinavischen Raum ist es umso wichtiger, den Ausbau der Verkehrswege nicht zu verzögern, vielmehr bedarf es einer Beschleunigung dessen. Die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein fordern die Landesregierung auf, ihren destruktiven Kurs in der Verkehrspolitik sofort einzustellen und endlich die Bedeutung der großen Verkehrsprojekte 59 wie der A20 mit westlicher Elbquerung und des Ausbaus der B5/ A23 bis zur dänischen Grenze anzuerkennen. Den Bau durch Einstellung von Genehmigungsverfahren zu verzögern, ist kontraproduktiv und vor den Bürgerinnen und Bürgern Schleswig-Holsteins nicht zu verantworten. Tagesgäste und Kurzurlauber prägen seit Jahren immer mehr die Schleswig-Holsteinische Tourismusbranche, dieser Zweig droht, bei dem derzeitigen Kurs der Landesregierung wegzubrechen. Dies wäre ein unglaublicher Verlust für die Schleswig-Holsteinische Wirtschaft.