Stop Wasting – Liberale Antworten im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung

In Deutschland landen jedes Jahr fast 13 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Dies ist in ökonomischer und ökologischer Hinsicht problematisch, da sowohl für die Erzeugung als auch für die Vernichtung von Waren Rohstoffe, Energie und Wasser benötigt werden.

Lebensmittelabfälle fallen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an: bei der Erzeugung und Verarbeitung, bei Großverbrauchern, im Handel und in Privathaushalten. Um einen großen Teil der Lebensmittelabfälle zu vermeiden, müssen alle Akteure der Lebensmittelwertschöpfungskette mit eingebunden werden.

Deutschland hat sich dem Ziel der Vereinten Nationen verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen und die Menge an Lebensmittelverschwendung deutlich zu senken, fordern wir im Einzelnen:

  1. Wirtschaftlicher Anreiz für Handel und Großverbraucher:

Nach Vorbild der gesetzlichen Regelungen in Italien sollen Supermärkte und Restaurants einen wirtschaftlichen Anreiz erhalten, übrig gebliebene Nahrungsmittel an gemeinnützige Organisationen oder an Sharing Portale abzugeben. Hierzu sollen Sachspenden von der Umsatzsteuer befreit werden. Derzeit müssen Unternehmen für die Produkte Umsatzsteuer abführen, die sie spenden. Dadurch wird das Verschenken erst zum Verlustgeschäft.

  1. Sharing-Strukturen unterstützen: 

Um eine regelmäßige und schnelle Verteilung der gespendeten Lebensmittel zu gewährleisten, sollen in Kooperation mit lokalen Akteuren Sharing-Strukturen aufgebaut oder unterstützt werden. Benötigte finanzielle Mittel sind hierfür bereitzustellen.

  1. Rechtliche Regelungen zur Mindesthaltbarkeit von Lebensmitteln anpassen: 

Das Mindesthaltbarkeitsdatum braucht ein Update. Wir setzen uns für eine Überarbeitung der bisher bestehenden Kennzeichnung von Produkten ein. Hierbei soll nach japanischem Vorbild eine doppelte Kennzeichnung eingeführt werden. Die erste Kennzeichnung gibt an, wie lange das Produkt in den Läden verkauft wird, die zweite „Best before“-Kennzeichnung gibt an, wie lange es bestenfalls verbraucht werden soll.

  1. Forschungsprojekte zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten stärken: 

Forschungsprojekte, die auf die Reduzierung von Lebensmittelabfällen abzielen, sollten finanziell unterstützt werden. Beispiele sind die Entwicklung von Prognose-Software zu einer Optimierung der Produktionsmenge, die Verbesserung von Verarbeitungstechniken, sowie die Entwicklung von Apps, welche flexible Haltbarkeitsdaten errechnen.

  1. Bildung: 

An den Schulen soll durch geeignete Programme zum Thema Ernährung die Wertschätzung für Lebensmittel und der richtige Umgang (z.B. die richtige Lagerung, Informationen über die Haltbarkeit) gefördert werden. Geeignet wären zum Beispiel Projekttage oder eine Integration in den Sachkunde oder Biologieunterricht.

Zusätzlich sollten kostenlose Weiterbildungskurse für Berufstätige in der Gastronomie angeboten werden.

  1. Kampagnen: 

Mit Hilfe von Kampagnen soll das Thema Lebensmittelverschwendung stärker in den Fokus der Verbraucher gerückt und für das Thema sensibilisiert werden. Oftmals ist Unwissenheit ursächlich für ein unsachgemäßen Umgang. Praktische Hinweise und Empfehlungen für den Alltag sollen über den richtigen Umgang mit Lebensmittel aufklären.

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